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Anmerkungen zu den Stiefografie-Beispielen


Die Rationelle Stenografie - oder Stiefografie - wurde von Helmut Stief entwickelt. Eine erste Veröffentlichung erfolgte 1966. Die Stiefografie nimmt für sich in Anspruch, im Vergleich zur Stenografie in deutlich kürzerer Zeit erlernbar zu sein und trotzdem akzeptable Schreibgeschwindigkeiten zu erreichen.

Die Übungstexte der Aufbaustufen bestehen im Original ganz im Stil der 70'er Jahre aus hunderten von Sätzen mit Bezug auf kaufmännische Vorgänge wie: "Auch in diesem Jahr freuen wir uns, Ihnen als unserem Stammkunden unseren neuen Frühjahr/Sommer Katalog überreichen zu dürfen..."

Oder eher (und typisch für Steno grösstenteils aus Kürzeln bestehend) : „auch in dies jahr freu wir uns in als uns stamm kund uns neu fri ja sommer katalog übreich zu dif.“

Das Lesen solcher Sätze ist nach meiner Meinung gerade am Anfang, wenn man die Schrift noch buchstabenweise liest, eher ermüdend. Ich verwende in meinen mit Spoiler versehenen Beispielen daher zwar die meisten Kürzel aus beiden Aufbaustufen (die ich über SLUB bzw. DNB noch bekommen konnte), behalte jedoch zwecks angenehmeren Lesens ansonsten die Grundschrift bei:

  • Die Konsonanten n, l und r, sowie Endungen(-e,-en) meist ausgeschrieben.
  • Besonders n und r wurden deutlicher herausgearbeitet. Unbearbeitet ließt es sich oft besser, wenn n und r im Wortinneren weggelassen werden.
  • Ä, ü und au wurden wie in der Grundschrift meist mit einem Punkt darunter gekennzeichnet.

 


 

Ergänzung / Änderung der Original-Schrift:

Die auf Position +1 befindlichen Vokale ö und eu setze ich nun auf die Grundlinie, um das Schriftbild gleichmäßiger zu gestalten:
Ein kleiner waagerechter Strich über dem Vokal dient der Markierung (so wie bei ä, ü und au ein Strich oder Punkt darunter). Ein Punkt hält länger auf.

Ich hatte zeitweilig auf 2/3 der Zeilenhöhe skaliert, woran ich mich allerdings nicht gewöhnen kann.
Indem man auf die übergroßen Kürzel verzichtet, die Vokale ö und eu auf die Grundlinie setzt und am Zeilenanfang hochgestellte Kürzel ausschreibt, beruhigt sich das Schriftbild soweit, daß auch bei Ausnutzung der ganzen Zeilenhöhe kaum Überschneidungen auftreten. Diese eigentlich sehr naheliegenden Änderungen funktionieren für mich sowohl beim Schreiben besser - man braucht weniger präzise zu sein - als auch beim Lesen.


 

Beim Erlernen einer neuen Schrift auch das Lesen zu üben ist äußerst wichtig:

„In noch höherem Grade als das Schreiben muß das Lesen gefördert werden. Die Stenografie kann wirklichen Nutzen nur dem gewähren, der sie ebenso rasch liest, wie die gewöhnliche Schrift. Das kostet aber eine weit grössere Vertrautheit mit ihr als etwa die doppelte Schreibgeschwindigkeit. Die überlegene Kürze der Stenografie macht sich freilich sehr bald geltend, aber naturgemäss nur für die Hand, für das Auge bietet sie keinen Vorteil. Unsere in langjähriger Übung gewonnene Lesefertigkeit kann also mit der Stenografie auf keinen Fall in kurzer Zeit erreicht werden. Hierüber möge sich niemand wundern, es liegt in der Natur der Sache. Um so mehr sollte man aber bestrebt sein, sich im Lesen auszubilden...“

Anmerkungen zum System Kunowski / Nationalsternografie, Breslau, 1900.

Dem kann man sich wohl anschließen. Es macht keinen Spaß, etwas niederzuschreiben, wenn man es anschließend nicht mehr entziffern kann.

Am Anfang Lesestoff vor sich zu haben, der teilweise bekannt ist und der vielleicht, wie es Prosa zugeschrieben wird, auch die zweite Hirnhälfte anregt, erleichtert das Lesen-Lernen. Die Fähigkeit, mit akzeptabler Geschwindigkeit konsequenter gekürzte Schrift zu lesen, ergibt sich mit der Zeit.