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Eine bemerkenswerte Grafik zum Kohleausstieg

Submitted on Tue, 29.01.2019 - 11:22

Quelle: Agora Energiewende


 

Tabellarisch:

Fossile Energieträger
  Datum Zeit Leistung  (GW)
Erdgas 10.01.19 17:00 17,12
13.01.19 20:00 09,54
Braunkohle 10.01.19 17:00 15,12
13.01.19 20:00 04,87
Steinkohle 10.01.19 17:00 17,07
13.01.19 20:00 02,72
Summe 10.01.19 17:00 49,31
13.01.19 20:00 17,13

 

Wind
  Datum Zeit Leistung  (GW)
Offshore 10.01.19 17:00 00,56
13.01.19 20:00 03,70
Binnenland 10.01.19 17:00 03,35
13.01.19 20:00 41,90
Summe 10.01.19 17:00 03,91
13.01.19 20:00 45,60

 

Anstieg Windenergie 7.Jan 2019 : Von 8 GW auf 34 GW in 11 Stunden.

Beinahe Blackout am 10.01.2019 um 20:02


Folgende Schlüsse ergeben sich:

  1. Offshore Windenergie scheint in unseren geografischen Breiten keineswegs so zuverlässig zu sein „wie ein Atomkraftwerk“ oder gar „noch zuverlässiger“. Sie folgt zumeist dem Muster der Onshore-Windenergie und fällt teilweise (und zeitgleich) auch einmal völlig weg.
  2. Kohle liefert zwar Grundlast. Viel wichtiger sind diese Kraftwerke aber als Lieferanten von Regelleistung geworden. Ohne die schnell regelfähigen Kohle-KW müssten derzeit nicht nur die Windenergie Anlagen gedrosselt oder immer wieder abgeschaltet werden; wir müssten dann auch Strom in enormer Menge importieren.
  3. Kohle und Kernenergie müssen aktuell bis zu rund 45 GW beisteuern. Werden die Kraftwerke abgeschaltet (9,5 GW Kernenergie und 12,5 GW Kohlekraftwerke bis 2022; die restlichen 20 GW dann bis 2038), so brauchen wir zeitgleich eine entsprechende Kapazitätserweiterung unserer Gas-KW-Infrastruktur, bzw. extrem dimensionierte Stromspeicher.
  4. In einer längeren Flaute – Windstille bei bedecktem Himmel – wären wir trotzdem abhängig von Gaslieferungen aus Russland. Die Bedenken der Amerikaner gegen Nordstream 2 sind daher nicht völlig von der Hand zu weisen; ebenso ist deren Forderung nach Loyalität gegenüber den Verbündeten nicht unbegründet, wenn wir Deutschen wieder einmal den ganz grossen Kuchen zu verteilen haben. (Was den Umweltschutzgedanken konterkariert, betrachtet man die Herkunft dieses Gases, die Methanausströmung bei der Gewinnung, die Einbringung im grossen Stil von Chemikalien ins Gestein, den Energieaufwand für Kompression, Transport und Verflüssigung.)
  5. Der Anstieg der Leistung der Windkraftwerke lag am 7.1.2019 über 11 Stunden zwischen 10 und 21 Uhr bei fast 2,5 GW pro Stunde. Zwischen dem  10.1.2019 um 17 Uhr und dem 13.1.2019 um 20 Uhr schwankte die durch Wind eingebrachte Leistung zwischen 3,91 GW und 45,60 GW(!), Kohle und Gas ergänzten mit einer Regelleistung von über 32 GW (Leistung zwischen 17 und 49 GW).
  6. Der morgendliche Peak im Verbrauch (zwischen ca. 6 und 9 Uhr) und der nachmittägliche (von ca. 17-20 Uhr) erreichen Zuwächse von 5 GW pro Stunde. Wenn hier im falschen Augenblick Kraftwerke ausfallen oder der Wind plötzlich abflaut, dann ist schon heute die Netzstabilität in Gefahr.
  7. Die geplante Nord-Süd Trasse ist angesichts dieser Daten und des weiter vorangetriebenen Ausbaus der Erneuerbaren nur ein Tropfen auf dem heissen Stein und wird mit der geplanten Kapazität von 1 GW (oder 24 GWh/Tag) weniger zur Stabilisierung des Netzes beitragen, als es unsere Pumpspeicher tun (die kleinen dunkelblauen Spitzen).
  8. An kalten, bedeckten und windarmen Tagen ist in Hinblick auf die installiere Kraftwerks-Leistung die Grenze erreicht. Selbst die Gas-Kraftwerke der Reserve wurden am 10.1.2019 Uhr über den ganzen Tag hochgefahren - und das wird normalerweise vermieden, bis es nicht mehr anders geht.
  9. Die Aussage (beispielsweise der DUH) wonach Kohlekraftwerke übermässig viel Strom produzierten und deshalb zu Zeiten mit viel Wind- und Sonnenstrom schmutziger Kohlestrom ins Ausland exportiert würde, ist falsch. Eine solche Aussage träfe vielleicht auf Kernkraft zu, auf Gas und auf Biomasse, die alle relativ konstant Strom produzieren und somit kaum zur Regelleistung beitragen - und ganz sicher auf die Windkraft selbst.