Ich hatte also im Rahmen meines Engagements für ein Patenschafts-Projekt den Tobsuchts-Anfall eines 5-jährigen Jungen mit einem Klaps auf den Po beendet.
Man könnte nun auf die Idee kommen, ich hätte den Jungen, der im Begriff war, meine Möbel inklusive schwerer Monitore umzureissen, irreparabel geschädigt und traumatisiert. Doch das ist aus zwei Gründen falsch:
Erstens waren es eben keine Schläge, sondern es war ein wohldosierter Klapps um einen Wutanfall zu stoppen, in dem er anders nicht ansprechbar war. Es war also ein deutliches Stopp-Zeichen, keine körperliche Bestrafung. Den Unterschied sollte man schon anerkennen. Traumatisiert war er eher durch die Misshandlung, die er durch die Fachleute aus Viersen erfahren hatte, die ihn bis zur „Einsicht“ allein in einen gepolsterten Raum eingesperrt hatten (siehe Blog).
Desweiteren konnte ich den Vorfall ein paar Tage später in wenigen Minuten mit ihm aufarbeiten. Ich habe ihn also befragt, was passiert sei. Das scheint mir aus meiner Sicht an und für sich legal, aber vorsichtshalber besitze ich außerdem die Zulassung als Heilpraktiker (Psychotherapie).
Aus Sicht des Jungen war folgendes geschehen:
Er wollte die Spaghetti-Soße auf einem extra Teller. Ich habe sie ihm aber auf die Spaghetti getan. Er war empört darüber, und dann habe ich ihm noch eins hinten drüber gehauen.
Es ist doch erstaunlich, wie unterschiedlich die Wahrnehmung sein kann. Was dem einen als logische Abfolge von Ereignissen erscheint, vielleicht als "Logische Konsequenz" (im modernen Fachjargon), ist für das Kind, den Heranwachsenden oder jeden anderen Bestraften keineswegs immer nachvollziehbar.
Nach der zweiten Wiederholung war die Geschichte aber weitgehend komplett, der Groschen gefallen und die Sache wurde vorhersehbar uninteressant. Es gab nach Aussage der Mutter danach keinen weiteren der bis dahin regelmässig aufgetretenen Wutanfälle.