Kritikpunkt 1:
Mit sinkender Temperatur arbeiten Wärmepumpen zunehmend ineffizient; irgendwann muss die angeforderte Heizleistung durch das zumeist verbaute elektrische Heizelement erbracht werden. Wird die Wärmepumpe als alleiniges Heizsystem eingesetzt, so bezieht sie also genau dann besonders viel elektrische Leistung, wenn (vor allem im Falle einer zeitgleich andauernden Windflaute) ohnehin Mangel herrscht.
Bei angenommenen moderaten 2 KW Dauerleistung pro Gerät ergibt das für alle heute installierten Geräte eine Leistung von 2 GW. Hier muss man allerdings eine Konzentration auf die bekannten Peak-Zeiten annehmen: Aufgeheizt wird in der Regel morgens und (wenn die Leute von der Arbeit kommen) bis in den Abend.
Bei weiteren fünf Millionen Geräten bis 2030, so die Wunschvorstellung des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik(1), müssten im Vergleich zu heute allein für diese Geräte mindestens 10 GW an weiterer Reserveleistung her. Hierbei unterstelle ich eine Quote an Installationen von 50%, bei denen die Wärmepumpe das alleinige Heizsystem ist - bzw. auch sonst nur elektrisch geheizt wird. Der Anteil dürfte irgendwo zwischen den Zahlen der Schweiz (30%) und denen aus Schweden (90%) liegen.
Die Investitionskosten für Kraftwerke liegen im günstigsten Falle (nämlich für Gasturbinen) bei 500 Euro pro kW installierter Leistung. Für 10 GW sind das 5 Mrd Euro - allein zur Absicherung jener Wärmepumpen, die nach dem Willen der Bundesregierung bis 2030 erst noch installiert werden sollen.
Die Sicherheitsbereitschaft ansonsten stillgelegter Reserve-Kraftwerke kostet pro Jahr rund 840 Mio Euro je 1,2 GW Reserveleistung. (1,2 GW entspricht einem typischen Kohle- oder Atom-Kraftwerk).3
"Für den ersten Erbringungszeitraum vom 1. Oktober 2020 bis 30. September 2022 endete das Ausschreibungsverfahren am 1. Dezember 2019. ..Drei Unternehmen hatten erfolgreiche Gebote. Unter ihnen RWE mit 680 MW, die Lausitz Energie Kraftwerke AG (Leag) mit 270 MW und Statkraft mit 106 MW. Für die Reservevorhaltung erhalten die Anbieter 68.000 Euro pro Jahr und Megawatt." Quelle: www.next-kraftwerke.de |
In einer mehrwöchige Periode von Frost und Windflaute wird man verstärkt auf das aus den USA importierte LNG zurückgreifen müssen. Die in den Übergangszeiten erzielten Einsparungen wären zunichte gemacht - sowohl in Hinblick auf die Kosten, als auch wegen der CO2- und sonstigen Umweltbilanz.
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- Wärmepumpen-Infos bei Finanztipp
- Kraftwerke und ihre Investitionskosten (forschungsradar.de)
- Sicherheitsbereitschaft Frimmersdorf & Buschhaus: 234 Mio/2 Jahre (next-kraftwerke.de)
- Frimmerdorf: 600MW in Sicherheitsbereitschaft (Wikipedia)
- Buschhaus: 400MW in Sicherheitsbereitschaft (Wikipedia)
- Kraftwerksbestand (bundesnetzagentur.de)